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Reizdarmsyndrom und Bauchschmerzen

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Ursachen, Symptome und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt

Ständige Bauchschmerzen, Völlegefühl oder Verdauungsprobleme?

Was nach alltäglichem Unwohlsein klingt, könnte ein Anzeichen für das Reizdarmsyndrom sein. Diese weit verbreitete, aber oft unterschätzte Erkrankung beeinflusst das Leben vieler Betroffener erheblich.

Doch was genau steckt dahinter? 

Finde heraus, welche Ursachen und Symptome es gibt – und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, um deine Beschwerden zu lindern.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Was ist das Reizdarmsyndrom? Eine funktionelle Darmerkrankung, bei der die Kommunikation zwischen Darm und Gehirn gestört ist, was zu vielfältigen Symptomen führt.
  • Hauptsymptome: Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung, sowie weniger bekannte Symptome wie Müdigkeit und Schlafstörungen.
  • Ursachen: Von Stress über genetische Faktoren bis hin zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten – viele Faktoren spielen eine Rolle.
  • Behandlungsmöglichkeiten: Ernährung, Mind-Body-Techniken, Probiotika und Bewegungstherapie bieten effektive Ansätze zur Symptomlinderung.
  • Wann zum Arzt: Bei Warnzeichen wie Blut im Stuhl, ungewolltem Gewichtsverlust oder anhaltenden starken Schmerzen solltest du ärztlichen Rat einholen.
  • Langfristiger Ansatz: Durch gezielte Lebensstiländerungen und individuell angepasste Behandlungsmöglichkeiten kannst du deine Symptome langfristig in den Griff bekommen.

Reizdarm­syndrom: Was passiert im Körper?

Das Reizdarmsyndrom gehört zu den häufigsten funktionellen Darmstörungen und betrifft bis zu 15 % der Bevölkerung​.

Was es besonders tückisch macht, ist, dass die Symptome – wie Bauchschmerzen, Blähungen und Stuhlunregelmäßigkeiten – oft unvorhersehbar und vielseitig sind. 

Doch wie kommt es überhaupt zu diesen Beschwerden?

Im Zentrum steht eine gestörte Kommunikation zwischen Darm und Gehirn – die sogenannte Darm-Hirn-Achse. Diese Verbindung steuert die Verdauung, beeinflusst die Darmbewegungen und reguliert die Schmerzempfindlichkeit. Bei Menschen mit Reizdarm ist diese Kommunikation aus dem Gleichgewicht geraten​.

Stress, emotionale Belastungen oder bestimmte Nahrungsmittel können die Nervenzellen im Darm überreizen, was zu den typischen Symptomen wie Bauchschmerzen führt. Diese Schmerzen entstehen oft durch eine verstärkte Wahrnehmung der Dehnung der Darmwand, auch wenn diese nur minimal belastet ist.

Darm-Hirn-Achse: Das Unsichtbare Netzwerk

Um besser zu verstehen, wie das Reizdarmsyndrom und die Darm-Hirn-Achse zusammenhängen, kann man sich das Verdauungssystem wie ein gut eingespieltes Orchester vorstellen. Das Gehirn gibt den Takt vor, indem es Signale an den Darm sendet – zum Beispiel, wann sich die Darmmuskeln zusammenziehen sollen, um Nahrung weiterzuleiten. Gleichzeitig sendet der Darm Rückmeldungen an das Gehirn, um zu signalisieren, ob alles in Ordnung ist. Bei Menschen mit dem Reizdarmsyndrom scheint dieses „Orchester“ jedoch oft aus dem Takt zu geraten.

Studien haben gezeigt, dass bei Reizdarm-Patienten die Nervenbahnen, die den Darm und das Gehirn verbinden, überempfindlich reagieren​. Dies führt dazu, dass selbst normale Verdauungsvorgänge, die gesunde Menschen nicht wahrnehmen, als schmerzhaft empfunden werden. Hinzu kommt, dass Stress die Symptome verstärken kann, indem er die Kommunikation zwischen Gehirn und Darm weiter beeinträchtigt.

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Ursachen des Reizdarmsyndroms und der Bauchschmerzen: Die unbekannten Trigger

Das Reizdarmsyndrom ist eine komplexe Erkrankung, deren Ursachen nicht vollständig geklärt sind. Klar ist jedoch, dass verschiedene psychische, genetische und ernährungsbedingte Faktoren den Krankheitsverlauf beeinflussen. 

Diese „Trigger“ beeinflussen die Darm-Hirn-Achse, die bei dem Reizdarmsyndrom gestört ist, und lösen so die typischen Symptome wie Bauchschmerzen und Verdauungsprobleme aus.

Psychische Belastungen als Verstärker von Bauchschmerzen

Jeder von uns hat wahrscheinlich schon einmal bei großer Nervosität oder Stress Magenkrämpfe erlebt. Beim Reizdarmsyndrom kann dies jedoch besonders intensiv sein, da emotionale Belastungen die Symptome erheblich verstärken.

Wenn das Gehirn unter Stress steht, signalisiert es dem Verdauungssystem, dass es in den „Alarmmodus“ wechseln muss. Dadurch werden Verdauungsprozesse gestört, was zu Bauchschmerzen, Blähungen oder Stuhlunregelmäßigkeiten führen kann. Reizdarm-Patienten sind besonders anfällig, da ihre Nervenbahnen im Darm auf diese Reize überempfindlich reagieren.

Warum Stress die Reizdarmsymptome verstärkt

Emotionale Belastungen wie Angstzustände und Depressionen wirken sich auf das Wohlbefinden aus und verstärken die Empfindlichkeit des Darms. Dies führt dazu, dass selbst harmlose Verdauungsprozesse als schmerzhaft wahrgenommen werden. Auch negative Emotionen wie Traurigkeit oder Überforderung können die Darmfunktion beeinträchtigen und die Symptome verschlimmern.

Chronischer Stress, der die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringt, begünstigt dadurch Entzündungsprozesse im Darm. Dieses Ungleichgewicht kann die Beschwerden bei Reizdarm-Patienten weiter verstärken, was die Bedeutung einer effektiven Stressbewältigung bei der Therapie unterstreicht​.

Die Rolle von Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Mehr als nur Blähungen

Neben psychischen Einflüssen können auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten zur Entstehung und Verschlimmerung des Reizdarmsyndroms beitragen. Besonders häufig treten Fruktose-, Laktose- und FODMAP-Unverträglichkeiten auf.

Die häufigsten Intoleranzen gegenüber Laktose, Fruktose sowie Sorbit und Gluten sind feste Bestandteile unserer Diagnostik im Rahmen der ganzheitlichen Therapie des Reizdarmsyndroms. Sie müssen die Low-FODMAP-Diät während unserer Therapie nicht einhalten, wenn gängige Intoleranzen ausgeschlossen wurden.

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Symptomtagebuch und Symptom-Tracker: Dein persönliches Hilfsmittel

Ob du es als Symptomtagebuch oder Symptom-Tracker bezeichnest – beide Tools haben denselben Zweck: Sie helfen dir, Symptome, Nahrungsmittel und Alltagsfaktoren, die dein Reizdarmsyndrom beeinflussen, systematisch zu erfassen. Während ein Symptomtagebuch oft auf Papier geführt wird, bieten moderne Symptom-Tracker digitale Möglichkeiten zur Selbstbeobachtung.

Durch die regelmäßige Dokumentation kannst du Muster erkennen und wertvolle Informationen sammeln, die du gemeinsam mit deinem Arzt zur Optimierung deiner Behandlung nutzen kannst.

Wir haben diese Funktion in unsere speziell für unsere Patient:innen entwickelte App integriert. Während der ganzheitlichen Therapie können Sie Ihr Tagebuch direkt in der App führen. Bei Ihrem nächsten Termin werten wir die Einträge gemeinsam aus und geben Ihnen darauf basierende, individuelle Empfehlungen.

Genetische Faktoren und Mikrobiom: Die unsichtbaren Einflüsse

Auch die genetische Veranlagung hat Einfluss auf das Reizdarmsyndrom. Viele Betroffene zeigen eine gestörte Zusammensetzung ihrer Darmflora, dem sogenannten Mikrobiom. Diese Dysbiose schwächt die schützende Barriere des Darms, sodass schädliche Stoffe leichter in den Körper gelangen können

Menschen mit Reizdarm haben oft weniger Bifidobakterien im Darm, dafür aber eine erhöhte Konzentration von Bakterien wie Veillonella und Lactobacillus. Diese Veränderungen im Mikrobiom können die Verdauungsprozesse weiter destabilisieren und die Beschwerden verstärken.

Mikrobiom-Analyse als Diagnose- und Therapiemethode

Eine Mikrobiom-Analyse ermöglicht es, die Zusammensetzung der Darmbakterien genauer zu untersuchen. Diese Methode wird zunehmend zur Diagnose und Therapie des Reizdarmsyndroms eingesetzt. Durch die Einnahme von Probiotika kann das Mikrobiom wieder ins Gleichgewicht gebracht werden, was die Symptome des Reizdarms lindern kann.

Symptome des Reizdarmsyndroms: Was dir dein Körper sagen will

Du kennst jetzt die typischen Symptome des Reizdarmsyndroms. Aber wusstest du auch, dass es weniger bekannte Anzeichen gibt, die auf Reizdarmsyndrom hindeuten können? Dein Körper sendet oft subtile Warnsignale, die nicht sofort mit der Verdauung in Verbindung gebracht werden.

Typische und weniger bekannte Symptome: Bauchschmerzen und darüber hinaus

Beim Reizdarmsyndrom sind Bauchschmerzen, Krämpfe und Blähungen die häufigsten Symptome. Diese Beschwerden treten häufig nach dem Essen auf und können von Stuhlunregelmäßigkeiten wie Durchfall oder Verstopfung begleitet werden​

Weniger bekannte Symptome

Doch es gibt auch weniger offensichtliche Anzeichen, die oft übersehen werden. Dazu gehören:

  • Müdigkeit: Viele Betroffene klagen über ständige Erschöpfung, die nichts mit körperlicher Aktivität zu tun hat.
  • Rückenschmerzen: Schmerzen im unteren Rückenbereich treten bei Reizdarm-Patienten häufig auf, da die Nerven im Darm die Schmerzen in den Rücken projizieren können.
  • Kopfschmerzen: Das Reizdarmsyndrom kann auch Kopfschmerzen auslösen, die durch den Stress und die Belastung der Verdauungsprobleme verstärkt werden.
  • Schlafstörungen: Der unregelmäßige Rhythmus des Darms kann auch den Schlaf beeinträchtigen, was zu nächtlichen Aufwachen oder Schlaflosigkeit führt.

Warnzeichen: Wann du ärztlichen Rat einholen solltest

Auch wenn das Reizdarmsyndrom oft mit harmlosen Symptomen einhergeht, gibt es einige Warnzeichen, bei denen du unbedingt einen Arzt aufsuchen solltest:

  • Blut im Stuhl: Dies kann auf ernstere Erkrankungen wie Entzündungen oder andere Probleme im Magen-Darm-Trakt hinweisen, die ärztlich abgeklärt werden sollten.
  • Ungewollter Gewichtsverlust: Wenn du ohne erklärbaren Grund Gewicht verlierst, solltest du dies unbedingt ärztlich abklären lassen.
  • Starke, anhaltende Schmerzen: Wenn die Bauchschmerzen auch in Ruhephasen sehr stark sind, kann dies ein Hinweis auf andere Erkrankungen sein.
  • Fieber oder Erbrechen: Diese Symptome deuten auf eine akute Infektion hin, die ärztlich behandelt werden muss.

Innovative Therapiemöglichkeiten bei Reizdarmsyndrom und Bauchschmerzen

Die Behandlung des Reizdarmsyndroms erfordert oft eine Kombination aus verschiedenen Ansätzen, die individuell auf den Betroffenen abgestimmt sind. Neben bewährten Methoden wie der Low-FODMAP-Diät gibt es immer mehr innovative Therapien, die den gesamten Lebensstil miteinbeziehen. Lass uns einige dieser Ansätze genauer betrachten:

Ernährung und Verdauung: Beyond Low-FODMAP

Die Low-FODMAP-Diät ist eine der am häufigsten empfohlenen Ernährungsweisen bei Reizdarmsyndrom. Sie zielt darauf ab, fermentierbare Kohlenhydrate (FODMAPs) zu reduzieren, die im Dickdarm Gase und somit Blähungen und Bauchschmerzen verursachen. Diese Diät ist wirksam, kann jedoch einschränkend sein, da viele gängige Lebensmittel vermieden werden müssen. Erfahren Sie mehr über die Risiken der Diättherapie

Die häufigsten Intoleranzen gegenüber Laktose, Fruktose sowie Sorbit und Gluten sind feste Bestandteile unserer Diagnostik im Rahmen der ganzheitlichen Therapie des Reizdarmsyndroms. Sie müssen die Low-FODMAP-Diät während unserer Therapie nicht einhalten, wenn gängige Intoleranzen ausgeschlossen wurden.

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Alternative Ernährungsansätze

Es gibt jedoch auch andere Ernährungsansätze, die weniger restriktiv sind und dennoch helfen können, die Symptome zu lindern:

Schrittweise Anpassungen: Statt einer radikalen Ernährungsumstellung bietet es sich an, eine tägliche Ernährungsroutine zu entwickeln, die schrittweise an individuelle Bedürfnisse angepasst wird. Beispielsweise könnte man mit einer Low-FODMAP-Diät beginnen und nach und nach Lebensmittel wieder einführen, um die persönlichen Auslöser zu identifizieren.

Ballaststoffreiche Ernährung: Eine moderate Erhöhung von Ballaststoffen, vor allem löslichen Ballaststoffen (wie in Haferflocken oder Psyllium), kann die Verdauung sanft unterstützen, ohne den Darm zu überreizen.

Anti-entzündliche Diät: Lebensmittel wie Ingwer, Kurkuma und Omega-3-Fettsäuren (z.B. in fettem Fisch) helfen, Entzündungen im Darm zu reduzieren und die Symptome zu lindern.

Stressbewältigung und mentale Gesundheit: Mind-Body-Techniken

Da Stress ein wesentlicher Auslöser für Reizdarm-Symptome ist, sollten Mind-Body-Techniken wie Achtsamkeit und Stressbewältigung in die Behandlung integriert werden.

Empfohlene Mind-Body-Techniken:
  1. Achtsamkeitsmeditation: Regelmäßiges Meditieren kann helfen, das Nervensystem zu beruhigen und die Darm-Hirn-Kommunikation zu stabilisieren.
  2. Progressive Muskelentspannung: Diese Methode hilft, den gesamten Körper systematisch zu entspannen, was auch die Reizdarmsymptome reduzieren kann.
  3. Atemtechniken: Tiefe Bauchatmung aktiviert das parasympathische Nervensystem und wirkt direkt entspannend auf den Darm.
Forschungsergebnisse zu Mind-Body-Techniken

Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass kognitive Verhaltenstherapie und Achtsamkeitstraining besonders wirksam bei der Reduktion von Bauchschmerzen des Reizdarmsymptomens sind. Diese Techniken setzen gezielt am Zusammenhang zwischen Stress und Verdauung an und helfen Patienten, ihre Stressreaktionen zu kontrollieren, was die überempfindlichen Nerven im Darm beruhigt.

Alle diese Methoden sind als einfache Übungen in unsere App fest integriert.

Probiotika und personalisierte Mikrobiom-Therapie

Probiotika sind eine vielversprechende Therapiemethode für das Reizdarmsyndrom. Sie helfen können, das Mikrobiom wieder ins Gleichgewicht zu bringen und die Symptome zu lindern. Allerdings sind nicht alle Probiotika gleich wirksam.

Spezifische Probiotika-Stämme für Reizdarmsyndrom:
  • Bifidobacterium infantis: Dieser Stamm hat sich in Studien als besonders wirksam gegen Blähungen und Bauchschmerzen erwiesen.
  • Lactobacillus plantarum: Hilft, die Darmschleimhaut zu stärken und Entzündungen zu reduzieren.
  • Saccharomyces boulardii: Eine Hefe, die vor allem bei Durchfall wirksam ist.
Personalisierte Mikrobiom-Therapie

Mikrobiom-Tests werden immer beliebter, da sie eine personalisierte Therapie ermöglichen. Durch eine genaue Analyse der Darmflora können maßgeschneiderte Behandlungsansätze entwickelt werden, die den spezifischen Bakterienhaushalt jedes Patienten berücksichtigen

Die Empfehlung von Prä- und Probiotika ist ein fester Bestandteil unserer ganzheitlichen Therapie.

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Bewegungstherapie: Yoga und gezielte Übungen zur Symptomlinderung

Bewegungstherapie ist eine weitere effektive Methode, um die Symptome des Reizdarmsyndroms zu lindern. Sanfte Bewegung kann die Verdauung anregen und Stress abbauen. Besonders hilfreich ist Yoga, das speziell auf die Stimulierung des Verdauungstrakts abzielt.

Empfohlene Übungen:
  1. Sanfte Drehungen: Diese Yoga-Positionen massieren sanft den Bauchraum und fördern die Verdauung.
  2. Tiefes Dehnen des Bauchs: Positionen wie die „Kobra“ oder der „herabschauende Hund“ entlasten den Bauch und lindern Krämpfe.
  3. Atemübungen: Auch im Yoga können spezielle Atemtechniken (Pranayama) eingesetzt werden, um den Stress zu reduzieren und die Symptome zu lindern.

Medikamente: Wann sind sie wirklich nötig?

In manchen Fällen kann die Einnahme von Medikamenten notwendig sein. Allerdings sollten diese mit Bedacht eingesetzt werden und nach Absprache mit dem Arzt eingenommen werden.

Wann der Einsatz von Medikamenten unvermeidbar ist
  • Schwere und anhaltende Krämpfe: Wenn starke Bauchkrämpfe trotz pflanzlicher Mittel oder Entspannungstechniken nicht gelindert werden können, können krampflösende Medikamente (Antispasmodika) erforderlich sein, um die Darmmuskulatur zu entspannen und Schmerzen zu lindern.
  • Chronische Verstopfung oder Durchfall: Bei hartnäckiger Verstopfung können osmotische Abführmittel eingesetzt werden, um die Stuhlkonsistenz zu verbessern. Bei schwerem Durchfall können Antidiarrhoika notwendig sein, um die Symptome zu kontrollieren und den Flüssigkeitsverlust zu minimieren.
  • Schmerzen und Stressbewältigung: Wenn Schmerzen oder stressbedingte Symptome durch andere Ansätze nicht kontrolliert werden können, können niedrig dosierte trizyklische Antidepressiva verschrieben werden. Diese Medikamente beeinflussen die Schmerzwahrnehmung und wirken gleichzeitig gegen Stress.

Ganzheitliche Ansätze: Lebensstiländerungen als Schlüssel zur Linderung

Viele Patienten können durch die Anpassung ihrer täglichen Gewohnheiten eine deutliche Verbesserung ihrer Symptome erfahren. Ganzheitliche Ansätze beziehen die körperliche Gesundheit, die mentale Resilienz und gesunde Routinen mit ein.

Schritt-für-Schritt-Anleitung für einen symptomlindernden Tagesablauf:

Morgens:

  • Beginne den Tag mit einem Glas warmem Wasser, um die Verdauung sanft anzuregen.
  • Ein leichtes Frühstück, das reich an Ballaststoffen ist (z.B. Haferflocken mit Früchten), hilft, den Darm in Schwung zu bringen, ohne ihn zu überlasten.

Zwischenmahlzeiten:

  • Vermeide schwere Mahlzeiten und setze auf kleine, leicht verdauliche Snacks wie Nüsse, Obst oder Joghurt.
  • Achte darauf, während des Tages genügend Flüssigkeit (am besten stilles Wasser oder Kräutertee) zu trinken, um die Verdauung zu unterstützen.

Mittags:

  • Wähle eine Mahlzeit mit einer ausgewogenen Mischung aus Proteinen und Ballaststoffen. Linsen, Hülsenfrüchte und leicht verdauliche Gemüsesorten wie Karotten und Zucchini sind ideal.
  • Vermeide es, dich nach dem Essen sofort hinzulegen. Ein kurzer Spaziergang nach dem Mittagessen kann die Verdauung anregen.

Abends:

  • Bevorzuge leichte Abendmahlzeiten, die nicht schwer im Magen liegen. Suppen oder gedünstetes Gemüse sind eine gute Wahl.

Schlafhygiene und Entspannung:

  • Entwickle eine Schlafroutine: Gehe jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett, um den Körper zu beruhigen und einen gesunden Schlaf-Wach-Rhythmus zu fördern.
  • Schaffe eine entspannende Atmosphäre vor dem Schlafengehen. 
  • Vermeide Bildschirmzeit mindestens eine Stunde vor dem Schlaf 
  • und sorge dafür, dass das Schlafzimmer ruhig und kühl ist. 

Mentale Resilienz stärken: Der Einfluss von Achtsamkeit auf die Verdauung

Stress und emotionale Belastungen können das Reizdarmsyndrom stark beeinflussen, da die Darm-Hirn-Achse sensibel auf emotionale Reize reagiert. Achtsamkeitstechniken bieten eine wirksame Möglichkeit, Stress zu reduzieren und die Symptome zu lindern.

Achtsamkeitstraining im Alltag:

Achtsamkeit stärkt die mentale Resilienz und hilft, die oft überempfindliche Kommunikation zwischen Gehirn und Darm zu regulieren.Probiotika sind eine vielversprechende Therapiemethode für das Reizdarmsyndrom. Sie helfen können, das Mikrobiom wieder ins Gleichgewicht zu bringen und die Symptome zu lindern. Allerdings sind nicht alle Probiotika gleich wirksam.

Atemtechniken:

Praktiziere jeden Tag 5-10 Minuten tiefe Bauchatmung. Setze dich bequem hin, schließe die Augen und konzentriere dich auf langsame, tiefe Atemzüge. Diese Technik beruhigt das Nervensystem und wirkt entspannend auf den Darm.

Progressive Muskelentspannung:

Diese Technik hilft, den ganzen Körper systematisch zu entspannen. Spann nacheinander verschiedene Muskelgruppen an und entspanne sie wieder. Dies baut Spannungen ab und fördert die Entspannung, was sich positiv auf die Verdauung auswirken kann.

Achtsamkeitsmeditation:

Setze dich in einen ruhigen Raum, konzentriere dich auf deine Atmung und achte bewusst auf die körperlichen Empfindungen, ohne sie zu bewerten. Diese Praxis trainiert die Fähigkeit, Stressgedanken loszulassen, was sich positiv auf Verdauungsprozesse auswirkt.

All diese Methoden sind feste Bestandteile unserer ganzheitlichen Therapie und wurden als einfache und übersichtliche Übungen in unserer speziell entwickelten App integriert. Durch die statistische Auswertung Ihrer Aktivitäten in der App können wir gemeinsam Ihre Fortschritte analysieren und die Therapie gezielt anpassen, um Ihren Erfolg weiter zu steigern.

Erfahren Sie jetzt mehr über unseren ganzheitlichen Weg zur Heilung des Reizdarmsyndroms.

Zusammenfassung

Das Reizdarmsyndrom stellt Betroffene vor viele Herausforderungen: quälende Bauchschmerzen, ständige Blähungen und wechselnde Stuhlgewohnheiten beeinträchtigen den Alltag. Aber warum passiert das? Eine gestörte Kommunikation zwischen Darm und Gehirn – die sogenannte Darm-Hirn-Achse – sorgt dafür, dass selbst kleinste Reize im Verdauungstrakt als schmerzhaft wahrgenommen werden. Psychische Faktoren wie Stress und Angst spielen oft eine große Rolle bei der Verschlimmerung der Symptome.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten und ein gestörtes Mikrobiom sind weitere Auslöser. Doch es gibt Hoffnung: Mit einem ganzheitlichen Therapieansatz, der auf individuell angepasster Ernährung – wie der Low-FODMAP-Diät – und mentaler Stressbewältigung basiert, lassen sich viele Beschwerden lindern. Neueste Forschungen zeigen, dass auch Probiotika und gezielte Mikrobiom-Therapien helfen können, das Gleichgewicht im Darm wiederherzustellen.

Wenn du dir unsicher bist, wie du mit deinen Reizdarm-Symptomen umgehen sollst, oder mehr über mögliche Behandlungsmöglichkeiten erfahren möchtest, melde dich zur kostenlosen SOS-Reizdarm-Sprechsstunde an.

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Quellenangaben

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