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Ernährung bei Reizdarmsyndrom: Getreide

Fruktane und Gluten

Ernährung bei Reizdarmsyndrom: Getreide

Getreideprodukte liefern uns Energie, wichtige Kohlenhydrate und Ballaststoffe. Allerdings kann bei Menschen mit Reizdarmsyndrom (RDS) der Verzehr bestimmter Getreidesorten die Symptome auslösen.

Einfluss einer glutenfreien Ernährung

Studien haben gezeigt, dass rund 25% der Personen mit RDS eine Zunahme ihrer Beschwerden nach dem Konsum von Getreideprodukten feststellen. Interessanterweise berichten viele Betroffene, die Gluten meiden (auch ohne offizielle Diagnose einer Glutenunverträglichkeit), über eine Besserung ihrer Symptome.

Weizen vs. Gluten

Es ist bemerkenswert, dass die Symptomlinderung oft durch das Weglassen von Weizen und nicht speziell von Gluten erreicht wird. Dies legt nahe, dass neben Gluten auch andere Inhaltsstoffe in Weizenprodukten, wie Fruktane und Amylase-Trypsin-Inhibitoren, zu den Beschwerden beitragen können. Diese Stoffe können BlähungenBauchschmerzen und Durchfall verursachen.

Erfahren Sie jetzt mehr über unseren ganzheitlichen Weg zur Heilung des Reizdarmsyndroms.

Empfehlungen der Leitlinien

Die NICE-Leitlinie rät dazu, Weizenmehl und Produkte zu meiden, ebenso wie Lebensmittel mit hohem Anteil an unlöslichen Ballaststoffen, wie Vollkornprodukte, Kleie und braunen Reis. Für die Low-FODMAP-Diät wird empfohlen, nicht nur Weizenprodukte, sondern auch Gerste und Roggen zu vermeiden. Ziel ist es, durch eine zeitlich begrenzte Restriktion (bis zu 8 Wochen) eine Verbesserung der Beschwerden zu erreichen und anschließend die individuelle Toleranz durch schrittweise Wiedereinführung zu testen.

Möchten Sie Ihre Beschwerden durch den Verzicht auf Gluten lindern?

Verzichten Sie nicht vorschnell auf diese Lebensmittel.

Wir empfehlen die Durchführung eines Inulin-Atemtests, um eine genaue Diagnose zu erhalten. Dieser Test ist fester Bestandteil unseres Therapiekonzepts. Der kann alternativ auch einzeln auf unserer Laborseite bestellt werden.

Alternativen zu Weizenprodukten

In der Phase der Diätbeschränkung wird der Verzehr von Getreideprodukten durch Alternativen wie Dinkel, Hafer, Reis, Quinoa oder Mais empfohlen. Dinkelbrot enthält beispielsweise nur 0,14 g Fruktane pro 100 g Produkt, während glutenfreies Brot 0,19 g/100 g aufweist. Beachten Sie, dass glutenfreie Produkte manchmal Zusatzstoffe wie zum Beispiel Glukose-Fruktose-Sirup enthalten können, die ebenfalls Beschwerden auslösen.

Die Rolle von Hafermehl und Leinsamen

Die NICE-Leitlinie empfiehlt speziell den Verzehr von Hafermehl oder Leinsamen. Leinsamen, mit ihrem hohen Gehalt an löslichen Ballaststoffen, können besonders bei dem Reizdarmsyndrom vom Verstopfungstyp helfen. Es wird empfohlen, täglich bis zu 2 Esslöffel (6–24 g) gemahlene Leinsamen, zusammen mit ausreichend Flüssigkeit (150 mL pro Esslöffel), zu sich zu nehmen.

Hinweise für Patienten mit Verstopfung

Bei Verstopfung ist es nicht ratsam, Getreideprodukte komplett zu meiden. Eine ausgewogene Zufuhr von ballaststoffreichen Lebensmitteln kann helfen, den Stuhlgang zu normalisieren. Die Low-FODMAP-Diät oder andere kohlenhydratarme Diäten können bei Durchfall- oder Mischtyp-RDS in Betracht gezogen werden. 

Zusammenfassung

Es ist wichtig, die individuelle Reaktion auf das Weglassen von Weizen und anderen Kohlenhydraten zu beobachten und diese nicht dauerhaft auszuschließen. Sollte keine Besserung innerhalb von maximal 10 Tagen eintreten, ist es sinnvoll, die Diät zu überdenken. Die Phase der Wiedereinführung dient dazu, die verträgliche Menge der Kohlenhydrate zu ermitteln und in die Ernährung zu integrieren. Jede Diät erfordert striktes Befolgen der Vorgaben, was manchmal eine Herausforderung sein kann. Informieren Sie sich bitte über unsere Empfehlungen zur Einführung der Low-FODMAP-Diät. Diese kann Ihre Lebensqualität deutlich verbessern und Ihnen helfen, die Diät leichter einzuhalten.

Bitte informieren Sie sich über weitere Ernährungsempfehlungen bei Reizdarmsyndrom, insbesondere bezüglich GetreideHülsenfrüchtenKohlenhydrate, Milch und Milchprodukten sowie Tierische Proteine

Literaturquelle dieses Beitrags: Radziszewska, M. et al., 2023