Können Nahrungsergänzungs-mittel die Behandlung von SIBO verbessern?
Leidest Du häufig unter Blähungen, Bauchschmerzen oder Verdauungsproblemen? Vielleicht ist SIBO (Small Intestinal Bacterial Overgrowth), eine bakterielle Fehlbesiedlung im Dünndarm, die Ursache. SIBO wird häufig mit Antibiotika und einer Low-FODMAP-Diät behandelt, doch diese Standardmethoden haben ihre Grenzen: Rückfälle sind häufig, und nicht alle Patient:innen sprechen gut darauf an.
Immer mehr Menschen suchen deshalb nach alternativen Behandlungsansätzen. Könnten Kräuterpräparate, Probiotika und Nährstoffe eine effektive Ergänzung oder sogar Alternative sein? Eine spanische Studie hat gezeigt, dass eine Kombination aus Antibiotika, Kräutern und unterstützenden Nährstoffen die Symptome lindern und langfristig die Darmgesundheit fördern kann.
Behandlungsschema: Standard vs. naturheilkundliche Ergänzung
Die Studie untersuchte 179 Patient:innen mit diagnostiziertem SIBO in zwei Gruppen:
- Kontrollgruppe: Antibiotika und eine Low-FODMAP-Diät.
- Interventionsgruppe: Dieselbe Behandlung, ergänzt durch Kräuterpräparate, Probiotika und Nährstoffe.
Phase 1: Reinigung des Darms (1 Monat)
In der Interventionsgruppe kamen zusätzlich zu Antibiotika folgende Präparate zum Einsatz:
- Oleocaps 2: Ätherische Öle (z. B. Oregano, Zimt) mit antibakterieller und entzündungshemmender Wirkung (Dauer: 4 Wochen, 3x täglich 1 Kapsel).
- Berberin: Hemmt pathogene Bakterien und wirkt entzündungshemmend (Dauer: 4 Wochen, 3x täglich 1 Kapsel).
- Wermut: Unterstützt die Verdauung und ist ideal bei empfindlichem Magen (Dauer: 4 Wochen, 3x täglich 2 Kapseln).
- Schwarzkümmelöl: Besonders wirksam bei Methan-dominantem SIBO (CH₄-SIBO), da es die Methanproduktion reduziert (Dauer: 4 Wochen, 3x täglich 1 Kapsel).
Phase 2: Regeneration der Darmschleimhaut (6 Wochen)
Nach der Reinigung lag der Fokus auf der Wiederherstellung der Darmbarriere:
- Probiotika: Saccharomyces boulardii reduziert die Methanproduktion und stabilisiert das Mikrobiom (Dauer: 4 Wochen, 1x täglich 250 mg).
- Proinflam: Dieses Probiotikum enthält entzündungshemmende Stämme, die die Regeneration der Darmschleimhaut fördern und langfristig unterstützen (Dauer: 6 Wochen, 1x täglich 1 Kapsel).
- Präbiotika: Guarbohnenfasern fördern nützliche Bakterien (Dauer: 6 Wochen, 5 g täglich mit einer Mahlzeit).
- L-Glutamin: Repariert die Darmschleimhaut und stärkt die Darmbarriere (Dauer: 6 Wochen, 2x täglich 5 g zwischen den Mahlzeiten).
Ergebnisse der Studie: Was bringt der alternative Ansatz?
Symptomverbesserung:
- Methan-dominantes SIBO (CH₄-SIBO): In der Interventionsgruppe berichteten 78,4 % der Patient:innen über eine deutliche Verbesserung der Symptome, verglichen mit 60 % in der Kontrollgruppe.
- Wasserstoff-dominantes SIBO (H₂-SIBO): Auch hier waren Verbesserungen erkennbar, wenn auch weniger ausgeprägt.
Atemgasanalyse:
Die Normalisierung der Atemgase – ein wichtiger Marker für den Erfolg der Behandlung – war in beiden Gruppen ähnlich: Nur 41,3 % der Patient:innen erreichten normale Werte. Hohe Ausgangswerte bei Wasserstoff (H₂) oder Methan (CH₄) erschwerten die Normalisierung. Die Ergänzung durch natürliche Präparate führte in diesem Bereich zu keinem deutlichen Vorteil.
Rückfallquote:
SIBO bleibt eine Krankheit mit einer hohen Rückfallrate. Laut Studien kehren bei rund 40 % der Patient:innen die Symptome innerhalb von 9 Monaten zurück – unabhängig von der Therapie. Präparate zur Unterstützung der Darmschleimhaut und des Mikrobioms könnten jedoch langfristig helfen, Rückfälle zu vermeiden.
Warum ist die Regeneration der Darmschleimhaut wichtig?
Die Studie zeigt, dass eine reine Symptombehandlung oft nicht ausreicht, da SIBO durch eine geschädigte Darmbarriere begünstigt wird. Eine gezielte Regeneration der Darmschleimhaut mit Nährstoffen wie L-Glutamin und unterstützenden Probiotika ist essenziell, um das Mikrobiom ins Gleichgewicht zu bringen und Rückfällen vorzubeugen.
Fazit: Alternative Präparate – Eine vielversprechende Ergänzung
Was bedeutet das für Dich? Kräuterpräparate und gezielte Nährstoffe sind nicht nur eine sinnvolle Ergänzung zu Antibiotika, sondern könnten auch allein eine effektive und schonendere Therapieoption sein. Die besprochene Studie konzentriert sich jedoch ausschließlich auf die Kombination von Antibiotika mit naturheilkundlichen Präparaten und zeigt nicht, ob Kräutertherapien allein genauso wirksam sein könnten. Eine ältere Studie liefert hierzu spannende Einblicke: Kräuterpräparate waren bei der Normalisierung des Atemtests ebenso erfolgreich wie eine Antibiotikatherapie (46 % vs. 34 %). Besonders interessant: Selbst Patient:innen, die auf Antibiotika nicht ansprachen, erzielten mit einer rein pflanzlichen Therapie in 57 % der Fälle positive Ergebnisse – und das mit deutlich weniger Nebenwirkungen.
Mit einem individuell abgestimmten Ansatz aus natürlichen Präparaten und gezielten Therapien kannst Du nicht nur Deine Symptome effektiv lindern, sondern auch langfristig Deine Darmgesundheit fördern. Ein ganzheitlicher Behandlungsplan könnte der Schlüssel zu nachhaltiger Besserung sein.
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Literaturquellen
Redondo-Cuevas, L., Belloch, L., Martín-Carbonell, V., Nicolás, A., Alexandra, I., et al. (2024). Do Herbal Supplements and Probiotics Complement Antibiotics and Diet in the Management of SIBO? A Randomized Clinical Trial. Nutrients, 16(7), 1083. Link
Chedid, V., Dhalla, S., Clarke, J. O., Roland, B. C., Dunbar, K. B., et al. (2014). Herbal Therapy Is Equivalent to Rifaximin for the Treatment of Small Intestinal Bacterial Overgrowth. Global Advances in Health and Medicine, 3(3), 16–24. Link